Von Peter Bernet (2015)

Kalender 2016

Grindelwald vor rund 100 Jahren

 

Grindelwalds Talstrasse diente bis 1913 häufig als Schlittelweg und Bobbahn. Einheimische boten den Gästen Fahrten auf einem Bobtaxi an. Mit dem Winterbetrieb der Wengernalpbahn wurde dann ein Bobrun von der Station Brandegg in den Grund hinunter gebaut.

Grindelwalds Talstrasse diente bis 1913 häufig als Schlittelweg und Bobbahn. Einheimische boten den Gästen Fahrten auf einem Bobtaxi an. Mit dem Winterbetrieb der Wengernalpbahn wurde dann ein Bobrun von der Station Brandegg in den Grund hinunter gebaut.

Die Eigerschanze an der Trychelegg beim Engelweidli gegenüber dem Dorf. Die erste grosse Wettkampf-Sprungschanze in Grindelwald. Sie wurde für das VI. Schweizerische Skirennen 1910 gebaut. Die Schanze war ihrer Steilheit wegen berüchtigt.

Januar
Die Eigerschanze an der Trychelegg beim Engelweidli gegenüber dem Dorf. Die erste grosse Wettkampf-Sprungschanze in Grindelwald. Sie wurde für das VI. Schweizerische Skirennen 1910 gebaut. Die Schanze war ihrer Steilheit wegen berüchtigt.

«Toiffischesa» von Ruedi Lehmann, Kutscher und Pferdehändler. Von links: Taufpatin in der «Grindelwalder Gottentracht», neben ihr der Götti und gegenüber eine Gotte mit dem Taufkind. Die beliebtesten Namen waren in Grindelwald um 1905 Margaritha und Anna sowie Gottfried und Adolf.

Februar
«Toiffischesa» von Ruedi Lehmann, Kutscher und Pferdehändler. Von links: Taufpatin in der «Grindelwalder Gottentracht», neben ihr der Götti und gegenüber eine Gotte mit dem Taufkind. Die beliebtesten Namen waren in Grindelwald um 1905 Margaritha und Anna sowie Gottfried und Adolf.

Empfang von Grindelwalds «Skihelden» beim Bahnhof. Die Militärpatrouille von Leutnant Hans Bernet zu Stotzhalten, dem späteren Gemeindepräsidenten, mit dem Siegerpokal. Sie siegten 1911 in Sankt Moritz und wurden in einem Umzug in zackigem Schritt durchs Dorf gefeiert.

März
Empfang von Grindelwalds «Skihelden» beim Bahnhof. Die Militärpatrouille von Leutnant Hans Bernet zu Stotzhalten, dem späteren Gemeindepräsidenten, mit dem Siegerpokal. Sie siegten 1911 in Sankt Moritz und wurden in einem Umzug in zackigem Schritt durchs Dorf gefeiert.

Schulexamen im Schulhaus Mühlebach. Klassenfoto mit Frau Lydia Studer-Hari in Grindelwalder Gottentracht, Lehrerin hinter Mühlebach ab 1903. Sie blieb der Schule über dreissig Jahre lang treu. Die meisten Kinder stehen zum ersten Mal vor einem Fotoapparat – und trauen der Sache nicht recht.

April
Schulexamen im Schulhaus Mühlebach. Klassenfoto mit Frau Lydia Studer-Hari in Grindelwalder Gottentracht, Lehrerin hinter Mühlebach ab 1903. Sie blieb der Schule über dreissig Jahre lang treu. Die meisten Kinder stehen zum ersten Mal vor einem Fotoapparat – und trauen der Sache nicht recht.

Hans Burgener, genannt Ofnihans, mit seiner Familie, wohnhaft am Terrassenweg. Er arbeitete als Kondukteur bei der Wengernalpbahn, führte mit seiner Frau eine kleine Landwirtschaft und hatte für sieben Kinder zu sorgen. Beruf, Nebenerwerb und dazu eine grosse Familie, das war einst so.

Mai
Hans Burgener, genannt Ofnihans, mit seiner Familie, wohnhaft am Terrassenweg. Er arbeitete als Kondukteur bei der Wengernalpbahn, führte mit seiner Frau eine kleine Landwirtschaft und hatte für sieben Kinder zu sorgen. Beruf, Nebenerwerb und dazu eine grosse Familie, das war einst so.

Vater und Söhne Gertsch auf dem Hubel oberhalb dem Terrassenweg. Alles Heu wurde auf dem Rücken zur Scheune und «uber d’Leitra zem Schiirsgibel» getragen. Im Laufe eines Sommers seien bis siebzehnhundert «Burdeni Hew puggled worden», schrieb man 1906, und es gebe noch keinen einzigen Heu- oder Erntewagen im Tal.

Juni
Vater und Söhne Gertsch auf dem Hubel oberhalb dem Terrassenweg. Alles Heu wurde auf dem Rücken zur Scheune und «uber d’Leitra zem Schiirsgibel» getragen. Im Laufe eines Sommers seien bis siebzehnhundert «Burdeni Hew puggled worden», schrieb man 1906, und es gebe noch keinen einzigen Heu- oder Erntewagen im Tal.

Alpbetrieb im «Baach-Oberläger», unterhalb der Längenbalm, heute First genannt. Im Hintergrund der Faulhornweg. 1906 besassen in Grindelwald 543 Bauern neben gut dreitausend Stück Rindvieh über tausend Ziegen. «Mu mues in Bärgen beider Gattug han», hiess es, wie hier zu sehen ist.

Juli
Alpbetrieb im «Baach-Oberläger», unterhalb der Längenbalm, heute First genannt. Im Hintergrund der Faulhornweg. 1906 besassen in Grindelwald 543 Bauern neben gut dreitausend Stück Rindvieh über tausend Ziegen. «Mu mues in Bärgen beider Gattug han», hiess es, wie hier zu sehen ist.

Grindelwalder Wehrmänner. Zuvorderst links Soldat Hans Balmer, wohnhaft im Grund, später Bahnmeister bei der Firstbahn. Die meisten Einheimischen waren im Berner Oberländer Bataillon 36 eingeteilt. Sie fehlten im Aktivdienst 1914–18 wochenlang in ihren Familien. Lohnersatz gab es nicht.

August
Grindelwalder Wehrmänner. Zuvorderst links Soldat Hans Balmer, wohnhaft im Grund, später Bahnmeister bei der Firstbahn. Die meisten Einheimischen waren im Berner Oberländer Bataillon 36 eingeteilt. Sie fehlten im Aktivdienst 1914–18 wochenlang in ihren Familien. Lohnersatz gab es nicht.

Älpler der Bergschaft Scheidegg, «bim Uusziglen u Firerfahren» von Alpiglen her, auf der Hasliseite der Grossen Scheidegg. Auf dem «Rääf» den «Anketutel» und das gegen 80 Kilogramm schwere «Chessi» sowie weitere Gerätschaften. Im Hintergrund der Schwarzwald und die Engelhörner.

September
Älpler der Bergschaft Scheidegg, «bim Uusziglen u Firerfahren» von Alpiglen her, auf der Hasliseite der Grossen Scheidegg. Auf dem «Rääf» den «Anketutel» und das gegen 80 Kilogramm schwere «Chessi» sowie weitere Gerätschaften. Im Hintergrund der Schwarzwald und die Engelhörner.

Letzte Herbsttage des Jahres und letzte Dampffahrten auf die Kleine Scheidegg. Ab 1912 fährt die Wengernalpbahn elektrisch mit Strom aus dem Kraftwerk Lütschental.

Oktober
Letzte Herbsttage des Jahres und letzte Dampffahrten auf die Kleine Scheidegg. Ab 1912 fährt die Wengernalpbahn elektrisch mit Strom aus dem Kraftwerk Lütschental.

Bauunternehmer Peter Tranquille, vorne in der Mitte, mit seinen Leuten. Mit Pickel, Schaufel und Draisinen wird die Eisbahn unterhalb dem Eigerhubel gebaut, hinter dem heutigen Hotel Eiger. Später erlebte hier der Eishockeyclub Grindelwald seine grosse Zeiten mit einem Aufstieg in die Nationalliga B.

November
Bauunternehmer Peter Tranquille, vorne in der Mitte, mit seinen Leuten. Mit Pickel, Schaufel und Draisinen wird die Eisbahn unterhalb dem Eigerhubel gebaut, hinter dem heutigen Hotel Eiger. Später erlebte hier der Eishockeyclub Grindelwald seine grosse Zeiten mit einem Aufstieg in die Nationalliga B.

Weit und breit weder Gondelbahnen noch Skilifte. Unberührte Landschaft im Firstgebiet. Skifahrer unterwegs vom «Schäftigmoos» gegen die «Pfrunderra», unweit der heutigen Grindelabfahrt. Aber Skifahren musste verdient werden: Zuerst den Aufstieg und dann das Vergnügen – mit einer Fahrt ins neue Jahr.

Dezember
Weit und breit weder Gondelbahnen noch Skilifte. Unberührte Landschaft im Firstgebiet. Skifahrer unterwegs vom «Schäftigmoos» gegen die «Pfrunderra», unweit der heutigen Grindelabfahrt. Aber Skifahren musste verdient werden: Zuerst den Aufstieg und dann das Vergnügen – mit einer Fahrt ins neue Jahr.


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