Von Peter Bernet (2011)

Lachen im Winter, weinen im Sommer

Grindelwald vor 100 Jahren: 1910

 

Herausgeputzte vierzig Schulkinder im Schulhaus Bussalp Schluecht mit Lehrerin Frau Marianne Kaufmann-Favri. Sie führte die Unterschule siebzehn Jahre lang von 1912 bis 1929. Im Winter 1909/10 wurden im Bussalpschulhaus fünfzig «dürftige Kinder» mit Essen versorgt.

Grindelwald wurde 1910 von zwei Ereignissen geprägt: Im Winter von einem bedeutenden Grossanlass, hinter dem die ganze Bevölkerung stand, und im Sommer von einem folgenschweren Unglück, das, wie aus heiterem Himmel, Trauer über das ganze Tal brachte. – Peter Bernet blickt in seinem zehnten Jahresrückblick auf die Zeit um 1910.

Das Jahr 1910 begann mit dem «Sechsten Grossen Skirennen». Noch nie hatte Grindelwald einen so bedeutenden Anlass durchgeführt. Die Wettkämpfe wurden vom Skiklub organisiert und der Redaktor der Lokalzeitung brachte es auf den Punkt: Es sei «eine Kundgebung für den herrlichen Wintersport, dessen kräftigem Aufblühen unser Tal seine erfreuliche Entwicklung verdankt». Die ganze Bevölkerung, vom Gemeindepräsidenten, dem Pfarrer bis hin zu den Hotelangestellten und Landwirten, alle standen hinter dem Skifest. Sonst übliche Misstöne blieben meistens aus. Diejenigen, die nach den anstrengenden Tagen dazu noch fähig waren, zogen zum Abschluss noch auf das Faulhorn.

Auf das «Horen» zu Frau Bohren

Vereint stiegen sie auf das Faulhorn zu der «fast weltbekannten Wirtin Frau Bohren», von der es hiess, sie schaue zu den Gästen «wie eine besorgte Hausmutter zu ihren Kindern». Sie konnte mit dem Winter zufrieden sein: Über 450 Personen erklommen 1909/10 Grindelwalds Hausberg. Dabei fuhr noch über ein halbes Jahrhundert lang weder ein Postauto noch eine Gondelbahn. Für Fussgänger wurde der Weg über Bussalp gepfadet. Den einheimischen Skifahrerinnen und Skifahrern fehlte es nicht an Diskussionsthemen. So gab ein Beschluss des Skiverbandes, die Skilehrer in Zukunft von Skirennen auszuschliessen, zu reden. Nur Grindelwald und das Engadin habe sich dagegen gewehrt, hiess es, und man stellte die Frage, ob man denn die Jäger auch von Schützenfesten ausschliessen wolle.

Purzelnde «Lattenschwestern»

Bei den bisherigen Schweizerischen Skirennen hatte sich die Begeisterung der Damenwelt in Grenzen gehalten. In Grindelwald 1910 war die Frauenbeteiligung nun besser, weil einheimische Mädchen mitmachten. Der Dorfpfarrer hatte sich dafür eingesetzt, und das Wort des Pfarrherrn galt etwas, auch wenn es sich um Skirennen handelte. Am Samstagnachmittag des Festwochenendes traten die «Lattenschwestern», wie man die Fahrerinnen augenzwinkernd nannte, nun zum Damenrennen an. Sie starteten oben auf dem sogenannten Sand, der heutigen Mettlenabfahrt, und die Abfahrt endete unten am Sand, bei der heutigen Landi. Zum Wettkampf der «holden, skibeflissenen Weiblichkeit» schrieb der unermüdliche Verseschmied Pfarrer Strasser:

Und purzeln wir und zappeln,
und schlucken Schnee im Lauf,
wir pusten nur und rappeln
uns lachend wieder auf.

Gefährliche Bobsleighs

Ein von einem einheimischen Führer gesteuerter Bob mit sechs englischen Kurgästen als Fahrgästen fuhr mit grosser Geschwindigkeit auf der Strasse talauswärts. Er konnte in der Eschenkurve einem Fuhrwerk nicht ausweichen, streifte es, überschlug sich und prallte gegen eine Mauer. Alle Mitfahrer erlitten «leichte bis schwere Verletzungen». So war es im Januar 1910 einmal mehr zu einem gravierenden Unfall gekommen. Zudem war kurz zuvor am Endweg oberhalb des Hotels «Du Glacier» ein Einheimischer überfahren und ihm die Beine gebrochen worden. So konnte es nicht weitergehen, sagte man. Die Unfälle zeigten erneut, wie notwendig «die sofortige Erstellung eines Bobsleighruns» sei, wird im «Echo» geschrieben. Aber wo sollte man den Run bauen und wie kam man mit den schweren Bobsleighs zum Ausgangspunkt? Man hoffte auf einen Winterbetrieb der Wengernalpbahn bis auf die Brandegg.

Über die zackige Felsrippe in den Tod

Es geschah am 8. Juli 1910, an einem Freitag, ein paar Minuten nach sechs Uhr abends. In der Höhe war viel Schnee gefallen. Schon den ganzen Winter und im Frühjahr 1910 hatte es ungewöhnliche Mengen Schnee gegeben, wie heutige Klimastatistiken beweisen. Hüttenwart Hans Kaufmann stand vor seiner Berglihütte. Endlich herrschte schönes Wetter. Er erwartete die Ankunft von einem Dutzend Bergsteiger, darunter befand sich auch sein Sohn Peter. Kaufmann hatte gerade Besuch gehabt. Christen Bohren, der Konkordiahüttenwart, war bei ihm gewesen und spurte nun den Heraufsteigenden entgegen. Kaufmann humpelte wieder in die Hütte zurück, um zum Feuer zu schauen. Er hatte ein lahmes Bein. In zehn Minuten würden sie da sein, dachte er. Als er wieder hinaus trat, traute er seinen Augen kaum. Er erblickte Unfassbares: Eine mächtige Lawine hatte sich in der Nähe der Hütte gelöst und die sieben Bergsteiger „über die zackige Felsrippe hinab in den Tod geschleudert“. Verzweifelte Hilfeschreie waren zu hören. Innert Augenblicken hatte sich ein Bergunglück ereignet, wie es in den Berner Alpen noch nie eines gegeben hatte!

Sieben Tote, meistens Familienväter

Auch ein Angestellter der Jungfraubahn traute seinen Augen kaum: Er hatte von der Station Eismeer aus den Aufstieg der Bergsteiger im dortigen Zeissfernrohr verfolgt und wurde nun Zeuge des plötzlichen Lawinenabgangs. Sofort machten sich berggewohnte Männer der Bahn zur Unfallstelle auf. Als die ersten bei der Unglücksstätte eintrafen, fanden sie sechs Tote und zwei Verletzte. Der bekannte Walliser Bergführer Alexander Burgener und sein Sohn waren mit ihren beiden Gästen umgekommen. Aus Grindelwald starben Bergführer Christen Bohren, der ihnen von oben entgegen gekommen war, sowie Peter Inäbnit. Ruedi Inäbnit, ein junger Führer, verschied den Rettern auf dem Weg zur Station Eismeer. Er sei mit zerschmetterten Beinen bis zuletzt bei Sinnen gewesen, berichteten die Männer der Bergungsmannschaft niedergeschlagen. Nur leicht verletzt, weil sie mit Abstand gefolgt waren, wurden vier junge Proviantträger aus Grindelwald: Die beiden Söhne des Konkordiahüttenwartes Bohren und der Sohn des Berglihüttenwartes Kaufmann sowie Peter Bleuer. Im Tal verbreitete sich die Hiobsbotschaft wie ein Lauffeuer.

Leichenbergung

Die Rettungsaktion gestaltete sich schwierig. Die Retter blieben oft im hüfttiefen Schnee stecken, zudem nachtete es sie ein. Etwas Licht gaben ihnen schwere Azetylenlampen der Jungfraubahn. Am Samstagmorgen trafen über dreissig Bergführer aus Grindelwald bei der Station Eismeer ein. Es blieb ihnen nichts anderes übrig als die auf dem Gletscher aufgereihten Toten zu holen. Der Obmann der Rettungsstation, Dorfpfarrer Strasser, organisierte, was es noch zu organisieren gab. Dann schrieb er in der Bahnstation Eismeer, spürbar aufgewühlt, die ersten Berichte über die Katastrophe. Seine Aufzeichnungen dienen hier als Grundlage. Die Katastrophe ging unter der Bezeichnung «Das Bergliunglück» in die Alpingeschichte ein. Im Herbst 2010 wurde dazu im Museum Grindelwald eine Gedenkausstellung eröffnet.

«Es fliessen die Tränen …»

So beschrieb Pfarrer Strasser die Stimmung in Grindelwald. Das Dorf kam nicht aus dem Trauern. Zuerst kam es am Sonntag zur Trauerfeier für die beide Toten aus dem Ausland. Sie waren als Gäste im Hotel Kreuz & Post einquartiert gewesen. Am Montag begleiteten die Bergungsmannschaften in einem langen Leichenzug die Verunglückten aus dem Wallis. Ihre Särge wurden durch das Dorf zum Bahnhof geführt und dort verladen. Am Dienstag kam es dann zur Beisetzung der einheimischen Opfer Christen Bohren, sowie Peter und Rudolf Inäbnit. Von dieser Beerdigung heisst es im «Echo»: «Fast sämtliche Talleute wohnten derselben bei» und «sozusagen kein Auge blieb trocken».

«… und es fliessen die Gaben»

Besonders das Schicksal Peter Inäbnits erregte weit herum Mitleid. Er hatte eine Frau mit zehn Kindern hinterlassen und ein elftes war noch unterwegs. Es kam eine gute Woche nach dem Lawinentod seines Vaters zur Welt. Vermögen war bei Inäbnits keines vorhanden. Bald war in einer grossen Hilfsaktion ein fünfstelliger Betrag für die Angehörigen gesammelt. Das Mitgefühl für Witwen und Waisen war gross und weit verbreitet. So spendeten die Gletscherschützen spontan den Betrag, den sie für den Besuch des Eidgenössischen Schützenfestes in Langenthal 1910 vorgesehen hatten, und es traf sogar eine Spende der schwedischen Teilnehmer eines internationalen Kongresses ein. Die Katastrophe ging unter der Bezeichnung «Das Bergliunglück» in die Alpingeschichte ein. Im Herbst 2010 wurde dazu im Museum Grindelwald eine Gedenkausstellung eröffnet.

Verbreiteter Kindstod

In vielen Familien ging es vor hundert Jahren noch knapp zu und her und nicht wenige lebten in versteckter Not. So wurden im Winter 1908/09 bei der «Speisung dürftiger Kinder» im Bussalpschulhaus zu Bachsbort fünfzig hungrige Schülerinnen und Schüler verköstigt. Dabei gab man fast 400 kg Brot und gegen 600 Liter Milch ab. Im Itramenschulhaus musste man neunzehn Schülerinnen und Schüler und im Wärgistalschulhaus vierzehn durch die Gemeinde verpflegen. Im Rückblick auf das Vorjahr 1909 stellte man fest, dass 95 Kinder geboren wurden. Verglich man mit 1908, kamen 1909 zwanzig Kinder weniger zur Welt. Wie liess sich das erklären? Man stand vor einem Rätsel. Zudem grassierte auch noch der frühe Kindstod: Achtzehn Kinder starben 1909 unter einjährig, vier davon waren tot zur Welt gekommen. Viel zu viele Kindergräber habe es auf dem Friedhof, klagte man. Der Älteste in der Talschaft war 1910, nach dem Tod von Notar Heimann, Christen Brawand am Guggen mit einundachtzig Jahren und die älteste Bewohnerin Margrit Gertsch, eine geborene Gsteiger, zu Wagisbach, mit neunundsiebzig Jahren.

Der Grindelwaldnotar

Am 4. August 1910 starb Amtsnotar Johann Heimann, ein hochgeachteter Mann. Er war als Sohn des Schulmeisters Heimann in Reichenbach bei Frutigen aufgewachsen. Als Jüngling hatte er noch erlebt, wie das Oberländer Bataillon 1 unter dem Kommando von Major Fritz Seiler, genannt Böniger «Seilerschnuutz», in den Sonderbundskrieg einrückte. Darunter befanden sich etliche Grindelwalder, so auch Christian Almer, der später berühmteste aller Bergführer. Damit es ihnen im Krieg nicht zu langweilig wurde, nahmen sie auf einem Fuhrwerk eine Ländlerkapelle mit! Der 18-jährige Heimann wäre am liebsten mitgezogen, erzählte er später lachend. Heimann arbeitete zuerst auf dem Statthalteramt im Schloss Interlaken. Dort lernte er die Grindelwalder vorerst auf dem Papier kennen. So konnte er in den Akten erstaunt lesen, dass 1847 in Grindelwald in einem Jahr zehn Baubewilligungen für Wohnhäuser erteilt und der Bau des Schulhauses Burglauenen bewilligt wurden.

Erinnerungen an den «schwarzen Grindelwalder Landsturm»

Später erlebte Heimann politisch unruhige Zeiten und die Grindelwalder als streitbare Leute. Er arbeitete im Büro, als der «schwarze Grindelwalder Landsturm» kommandiert von einem Johann Burgener plötzlich schwer bewaffnet vor dem Interlakner Schloss aufmarschierte und es besetzte. Die Grindelwalder wollten es vor den «Weissen» beschützen, den verhassten Anhängern der liberalen Partei im Bödeli. 1855 liess sich Heimann als Amtsnotar in Grindelwald nieder, lebte sich besser ein als mancher Einheimische und blieb dem Tal über ein halbes Jahrhundert treu, bis zu seinem Tod. Aus der ersten Ehe, mit Barbara Ritschard, entsprossen mehrere Kinder. Später, er war Witwer geworden, heiratete er die Hebamme Marianna Inäbnit. Auch mit ihr hatte er Kinder. Heimann galt oft als „nur zu gut und zu gemütlich“ und, damit musste man sich abfinden, er arbeitete langsam.

Mit achtzig noch Jäger, Schütze und Sänger

Kaufverträge und Erbteilungen türmten sich auf Heimanns Pult auf und brachten den einen oder andern, der auf ein Schriftstück wartete, fast zum Verzweifeln. Aber seine Grindelwaldakten galten bei den Behörden als vorbildlich abgefasst. Sie sind von ihm sorgfältig in deutscher Kurrentschrift geschrieben, wie damals üblich, und in einigen Familien heute noch erhalten. Pfarrer Strasser sagte vom Grindelwaldnotar: „Seine klassische Gemütsruhe entwaffnete allen Ärger“. Heimann war bekannt als Jäger und guter Schütze und war noch mit achtzig Jahren im Schiessstand oder im Männerchor Grindelwald beim Singen anzutreffen. Er heisse Heimann, weil er gern daheim sei, sagte «Papa Heimann» von sich. Im Trauerhaus an der Spillstatt besammelten sich Gletscherschützen, Feldschützen und Gesangsvereine zur Beerdigung und «fast die ganze Talbewohnerschaft», wie es im «Blettli» heisst.

 

Quellen

«Echo von Grindelwald», 1910, Sammlung Thomas Stettler, Hotel Schoenegg
«Grindelwald», Emanuel Friedli, 1908
«Grindelwalder Strewwiblätter», Lisa Geiser-Heimann, 1985
«Hardermannli», 1910, Nr. 35
«Im Tal von Grindelwald», Bücherreihe, Christian und Rudolf Rubi, ab 1985
«Aus der Schulgeschichte von Grindelwald», Christian Rubi u.a., 1961
«Wetternachhersage», Christian Pfister, 1999
Mündliche Überlieferungen

Fotos:
Fotosammlung Jakob Bracher, Hermann Jaggi, Samuel Michel
Museum Grindelwald

 

Das Skirennen von 1910, in der Pionierzeit des Schweizerischen Skiverbandes SSV. Eine «Kundgebung für den herrlichen Wintersport», schrieb man im «Echo». Der einheimische Grafiker Gottfried Strasser junior, Sohn des Pfarrers, schuf dazu ein elegantes Programm.

Das Skirennen von 1910, in der Pionierzeit des Schweizerischen Skiverbandes SSV. Eine «Kundgebung für den herrlichen Wintersport», schrieb man im «Echo». Der einheimische Grafiker Gottfried Strasser junior, Sohn des Pfarrers, schuf dazu ein elegantes Programm.

Wegbereiter des Damenrennsports in Röcken: Die «Lattenschwestern», wie man die Skifrauen augenzwinkernd nannte, im Zielraum der Abfahrt von 1910, am Ende der heutigen Mettlenpiste, auf dem sogenannten Sand.

Wegbereiter des Damenrennsports in Röcken: Die «Lattenschwestern», wie man die Skifrauen augenzwinkernd nannte, im Zielraum der Abfahrt von 1910, am Ende der heutigen Mettlenpiste, auf dem sogenannten Sand.

Das Schweizerische Skirennen von 1910 mit dem obligaten Festumzug. Eine lockere Parade mit schönen Trachten, vielen Kindern und würdigen Gemeinderäten. Noch lange sprach man davon. Im Hintergrund Luf’s Bazar von Peter Bernet, wo Ski auf Käufer warten.

Das Schweizerische Skirennen von 1910 mit dem obligaten Festumzug. Eine lockere Parade mit schönen Trachten, vielen Kindern und würdigen Gemeinderäten. Noch lange sprach man davon. Im Hintergrund Luf’s Bazar von Peter Bernet, wo Ski auf Käufer warten.

Im Aufstieg zum Faulhorn. Faulhornwirt Pintenfritz Bohren liess über Bussalp jeweils eine Spur stampfen. Das Regiment auf dem «Horen» führte aber seine Frau. Sie konnte mit dem Winter 1909/10 zufrieden sein: 450 Personen erklommen den Hausberg Grindelwalds.

Im Aufstieg zum Faulhorn. Faulhornwirt Pintenfritz Bohren liess über Bussalp jeweils eine Spur stampfen. Das Regiment auf dem «Horen» führte aber seine Frau. Sie konnte mit dem Winter 1909/10 zufrieden sein: 450 Personen erklommen den Hausberg Grindelwalds.

Empfang auf dem «Horen» durch Wirtin Frau Bohren-Spycher. Leute des Skiklubs Grindelwald und Organisatoren des Schweizerischen Skirennens treffen gerade ein. Sie habe zu den Gästen geschaut «wie eine besorgte Hausmutter zu ihren Kindern», hiess es. Foto vom 1. Februar 1910.

Empfang auf dem «Horen» durch Wirtin Frau Bohren-Spycher. Leute des Skiklubs Grindelwald und Organisatoren des Schweizerischen Skirennens treffen gerade ein. Sie habe zu den Gästen geschaut «wie eine besorgte Hausmutter zu ihren Kindern», hiess es. Foto vom 1. Februar 1910.

In rasanter Fahrt fuhren Bobsleighs auf der Hauptstrasse talauswärts zur Rothenegg. Ein fröhliches, aber nicht ganz ungefährliches Abenteuer, wie häufige Unfälle bewiesen. Einheimische Bobbesitzer boten Gästen den Spass als Taxifahrt an.

In rasanter Fahrt fuhren Bobsleighs auf der Hauptstrasse talauswärts zur Rothenegg. Ein fröhliches, aber nicht ganz ungefährliches Abenteuer, wie häufige Unfälle bewiesen. Einheimische Bobbesitzer boten Gästen den Spass als Taxifahrt an.

Soeben stob ein Bob vorbei! Elegante Zuschauer an einem Bobrennen vor der Eschenkurve der Talstrasse bei der heutigen Eiger-Garage. Dort kam es 1910 zu einem schweren Unfall, und es war nicht der erste. Man forderte nun einmal mehr den Bau eines richtigen Bobruns.

Soeben stob ein Bob vorbei! Elegante Zuschauer an einem Bobrennen vor der Eschenkurve der Talstrasse bei der heutigen Eiger-Garage. Dort kam es 1910 zu einem schweren Unfall, und es war nicht der erste. Man forderte nun einmal mehr den Bau eines richtigen Bobruns.

Die tief verschneiten Séracs, die turmartigen Gletscherklippen bei der Station Eismeer, bis 1912 die Endstation der Jungfraubahn. Bergführer leiteten Touristen auf Gletscherwanderungen durch das Eislabyrinth. Sie waren von der Bahn angestellt und dort stationiert.

Die tief verschneiten Séracs, die turmartigen Gletscherklippen bei der Station Eismeer, bis 1912 die Endstation der Jungfraubahn. Bergführer leiteten Touristen auf Gletscherwanderungen durch das Eislabyrinth. Sie waren von der Bahn angestellt und dort stationiert.

Ein bedrückender Anblick: Der lange Leichenzug am Samstagnachmittag, 9. Juli 1910. Gegen dreissig Grindelwalder Bergführer brachten sechs Lawinentote zu Bündeln geschnürt über den Gletscher. Sie benötigten im tiefen Schnee bis zur Station Eismeer neun Stunden.

Ein bedrückender Anblick: Der lange Leichenzug am Samstagnachmittag, 9. Juli 1910. Gegen dreissig Grindelwalder Bergführer brachten sechs Lawinentote zu Bündeln geschnürt über den Gletscher. Sie benötigten im tiefen Schnee bis zur Station Eismeer neun Stunden.

Sieben Tote, meistens Familienväter! Einer starb auf dem Buckel der Retter unterwegs zur Bahnstation. Die Katastrophe fand in der Presse über die Schweiz hinaus Beachtung, wie ein Artikel in der «Morning Post» beweist. Es wird um Spenden für die Angehörigen aufgerufen.

Sieben Tote, meistens Familienväter! Einer starb auf dem Buckel der Retter unterwegs zur Bahnstation. Die Katastrophe fand in der Presse über die Schweiz hinaus Beachtung, wie ein Artikel in der «Morning Post» beweist. Es wird um Spenden für die Angehörigen aufgerufen.

Bergführer Peter Inäbnits Familie. Er hinterliess eine Frau mit zehn Kindern. Das jüngste war gerade einjährig, als Vater Inäbnit in der Lawine starb. Ein paar Tage nach dem Unglück gebar Witwe Susanne Inäbnit, eine geborene Jossi, ein weiteres Kind.

Bergführer Peter Inäbnits Familie. Er hinterliess eine Frau mit zehn Kindern. Das jüngste war gerade einjährig, als Vater Inäbnit in der Lawine starb. Ein paar Tage nach dem Unglück gebar Witwe Susanne Inäbnit, eine geborene Jossi, ein weiteres Kind.

Ein Gedenkstein auf dem Friedhof Grindelwald erinnert an die Grindelwalder Opfer Konkordiahüttenwart Christen Bohren, sowie die Bergführer Peter und Ruedi Inäbnit. Am 8. Juli 2011 trafen sich ihre Nachkommen an einer Gedenkfeier im Museum Grindelwald.

Ein Gedenkstein auf dem Friedhof Grindelwald erinnert an die Grindelwalder Opfer Konkordiahüttenwart Christen Bohren, sowie die Bergführer Peter und Ruedi Inäbnit. Am 8. Juli 2011 trafen sich ihre Nachkommen an einer Gedenkfeier im Museum Grindelwald.

Im Schulhaus hinter Wärgistal auf dem Wartstein mussten im Winter 1908/09 von der Gemeinde vierzehn Kinder mit Brot und Milch verköstigt werden. «Speisung dürftiger Kinder», nannte sich das. Es herrschte noch Dürftigkeit und Armut in einigen Familien.

Im Schulhaus hinter Wärgistal auf dem Wartstein mussten im Winter 1908/09 von der Gemeinde vierzehn Kinder mit Brot und Milch verköstigt werden. «Speisung dürftiger Kinder», nannte sich das. Es herrschte noch Dürftigkeit und Armut in einigen Familien.

Herausgeputzte vierzig Schulkinder im Schulhaus Bussalp Schluecht mit Lehrerin Frau Marianne Kaufmann-Favri. Sie führte die Unterschule siebzehn Jahre lang von 1912 bis 1929. Im Winter 1909/10 wurden im Bussalpschulhaus fünfzig «dürftige Kinder» mit Essen versorgt.

Herausgeputzte vierzig Schulkinder im Schulhaus Bussalp Schluecht mit Lehrerin Frau Marianne Kaufmann-Favri. Sie führte die Unterschule siebzehn Jahre lang von 1912 bis 1929. Im Winter 1909/10 wurden im Bussalpschulhaus fünfzig «dürftige Kinder» mit Essen versorgt.

Amtsnotar Johann Heimann, genannt «Grindelwaldnotar», wohnhaft an der Spillstatt. Er war Jäger, Schütze und Sänger und starb 1910. Heimann war noch mit achtzig Jahren im Schiessstand zu Aellauenen oder im Männerchor beim Singen anzutreffen.

Amtsnotar Johann Heimann, genannt «Grindelwaldnotar», wohnhaft an der Spillstatt. Er war Jäger, Schütze und Sänger und starb 1910. Heimann war noch mit achtzig Jahren im Schiessstand zu Aellauenen oder im Männerchor beim Singen anzutreffen.


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