Von Peter Bernet (2012)
Kalender 2013
Grindelwald vor rund 100 Jahren
Grindelwalds Bäreisbahn mitten im Dorf. Auf riesigem Spielfeld wird mit einem Ball Bandy gespielt. Aber immer mehr kam Eishockey auf. 1910 gewann Grindelwald gegen Wengen 13:2 und im Curling gegen St. Moritz mit 23 gegen 17 Steinen.
Januar
Eine Langholzfuhr hat Tuftbach erreicht. Eine «Holzzigi» vom Dürrenberg herunter. Dann gehts mit den «Trämmlen» zur Sägerei. Hinten das Haus der Familie Kaufmann, genannt «Hislers», daneben klein die Tuftbachschmiede von Schmied Andres Käser.
Februar
Empfang von «Skihelden» beim Hotel Wetterhorn. Vor dem Ersten Weltkrieg war eine Skiabfahrt von der Grossen Scheidegg herunter ein besonderes Ereignis. Das musste gefeiert werden. Bahnen für Skifahrer fuhren erst viel später.
März
Ein Holztransport kommt den Grabenstutz herauf. Nun steht er vor Pächter und Wirt Fritz Lehmanns Gasthaus Steinbock. Rinder dienten von alters her als mehr oder weniger willige Zugtiere, vor allem im Talboden.
April
«Lismeta» am Schulexamen 1910 des Mühlebachschulhauses. Lehrerin Frau Louise Steuri instruiert an der warmen Frühlingssonne «lätz u rächt lismen u biessen». Die Garnknäuel, «d Chlummleni», rollen im Schnee.
Mai
Die Mühle zu Tuftbach. Die letzte Getreidemühle im Grindelwaldtal, mit Backofen und Schweineställen. Heute steht dort das Hotel Eigerblick. Die Mühle stellte um 1905 den Betrieb ein. Rechts unten das Wasserrad, angetrieben vom Tuftbachwasser.
Juni
Das Restaurant bei der Station Eigergletscher wird für die Sommersaison ausgegraben. Schneeschleudern gibt es noch weit und breit keine. Dafür kräftige Schneeschaufler wie hier links den Wärgistaler Trogmattenchristen Jaggi.
Juli
Städtische Eleganz im Gletscherdorf. Immer häufiger logieren Gäste, wie hier, auch bei Privaten. Vornehme Familien genossen im Hitzesommer 1911 Grindelwalds kühle Gletscherluft. Im Hotel Grand Eiger sogar ein Schwager von Zar Nikolaus II. mit Familie.
August
Im heissen Juli 1911 transportierte man um die zweihundert Tonnen Gletschereis talauswärt für Gastbetriebe weit herum. Zuerst mit Ach und Krach vom Oberen Gletscher hinauf zu Jossis Hotel Wetterhorn, dann hinaus zum Bahnhof.
September
Gletscherspaziergang unterhalb der Bäregg. Bis 1909 stiegen die Bergführer mit Damen und Herren über die «Passage des Echelles» genannten Holztreppen hinunter auf den hoch hinauf reichenden Unteren Gletscher.
Oktober
Die Dorfstrasse führte, elegant eingefasst, mitten durch die herrschaftlichen Anlagen der «Boss Grands Hotels Bär & Adler Palace AG». Grindelwalds grosse Zeit vor dem Ersten Weltkrieg: ein Fremdenort der oberen Klasse.
November
Beim Bachsbortschulhaus rüsten Bussälper Brennholz für die Schule. Einst mussten Grindelwalder Schulkinder zum Schulbeginn Heizscheiter in die Schule bringen. Seit 1882 hat nun aber die Gemeinde für warme Schulstuben zu sorgen.
Dezember
Ein herrschaftlicher Fünfspänner mit imposantem Schellengeläute auf der Talstrasse zu Truffersbrunnen. Oben fährt gerade ein Dampfzug mit Wintergästen in den Bahnhof ein. Und schön Schnee hats auch. Die Wintersaison kann beginnen!
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